Ein SNF-Projekt
Über das Projekt
Zur Zeit der Entstehung des Neuen Testaments entwerfen Autoren unterschiedlicher Provenienz Geschichte anhand herausragender Figuren als Ort göttlichen Einwirkens. Den biblischen Evangelien zufolge wurde durch das Leben Jesu Christi eine neue Ära in der Beziehung Gottes zur Welt und der Erkenntnis Gottes durch die Menschen inauguriert. Ähnlich biographisch zentrierte Darstellungen von Geschichte finden sich in angrenzenden religiös-kulturellen Kontexten. In der griechisch-römischen Welt ragen die Lebensbeschreibungen Plutarchs heraus, des platonischen Philosophen und Priesters des Apollon in Delphi, zeitgleich rankt sich eine reiche Textproduktion um Sokrates, Pythagoras, Orpheus, Hermes, die Pythia und die Sieben Weisen. In der Literatur des Hellenistischen Judentums verfasst der Schriftausleger und Philosoph Philon von Alexandrien Werke über Mose, Abraham und Joseph, daneben steht Literatur von der Weisheit Salomos bis hin zu Henoch oder die zwölf Patriarchen.
Das Projekt erarbeitet ausgehend von einem Vergleich der biblischen Evangelien mit ausgewählten Viten Plutarchs eine neue Methode transkultureller Textanalyse. Damit wird untersucht, ob und wie emblematische Einzelfiguren literarisch
als Resonanzraum göttlichen Einwirkens gefasst werden. Ziel ist eine Neuverortung der biblischen Evangelien in der biographisch grundgelegten Literatur, wodurch umgekehrt die religiösen Aspekte als integralen Teil philosophischer
und historischer Darstellungen in der frühen Kaiserzeit verständlich gemacht werden.
Das Projekt wird durch den Schweizer Nationalfonds (SNF) finanziert. Geforscht wird am Institut für Neues Testament der Theologischen Fakultät an der Universität Bern. Die Projektleitung hat Prof. Dr. Rainer Hirsch-Luipold inne.
Teilprojekte
«Resonances through History» besteht aus den folgenden Teilprojekten:
Eine philologische, lexikalische und semantische Analyse der Begriffe für Gott und das Göttliche in den Biographien Plutarchs, die darauf abzielt, Plutarchs Darstellung göttlichen Wirkens in der Geschichte besser zu erfassen.
Ein reziproker Vergleich zwischen zwei biographisch grundgelegten Schriften der frühen Kaiserzeit, Plutarchs Leben Numas und dem Lukasevangelium.
In der frühen Kaiserzeit wird die Philosophie zunehmend als τέχνη περὶ βίον/ars vitae, als «Lebenskunst» verstanden: Was ist wahres Leben und wie gelangt man dazu? Wer kann dieses «Know-how» vermitteln? Und – last but not least – worin gründet das Leben?
Veranstaltungen
Bevorstehend
Vergangen
Unser Team
Prof. Dr. Rainer Hirsch-Luipold
Projektverantwortlicher
Dr. Travis Niles
Postdoktorand
Teilprojekt 3
Dr. Stefano De Feo
Postdoktorand
Teilprojekt 1
David Staub
Doktorand
Teilprojekt 2
Femia Kamper
Doktorandin
Tabea Aebi
Wissenschaftliche Hilfsassistentin
Anna Gerbig
Wissenschaftliche Hilfsassistentin
Noemi Schmid
Wissenschaftliche Hilfsassistentin
Barbara Hirsch
Projektkoordinatorin SAPERE